-
Betrugsmaschen "wie aus den Neunzigerjahren". Teil eins: Wer ist wer
© Aktu.cz Der Reporter der Nachrichtenagentur AKTU.cz beobachtete zwei Jahre lang eine verdächtige Gruppe von Personen, die nachweislich Betrug begehen. Damit sind auch Gewaltdelikte, das Fälschen öffentlicher Dokumente, Bestechung und Diebstahl verbunden. Die Gruppe ist recht gut organisiert, und jedes Mitglied hat eindeutig definierte Aufgaben. Die sogenannte „Krake“ pflegt Kontakte zu hochrangigen Polizeibeamten.
Der erste Teil der Reportage führt in die Problematik der Fälle ein, in denen Namen wie Římský, Vinař und Stratil immer wieder auftauchen. Während der gesamten Beobachtungsphase der Gruppe konnte mehrfach durch Überwachung nachgewiesen werden, dass Straftaten begangen wurden – manchmal sogar durch Zeugenaussagen bestätigt. In einem der beobachteten Fälle bei Wohnungsgenossenschaften sind es sogar Dutzende von betrogenen Menschen.
Die verdeckte Überwachung dauerte eineinhalb Jahre. Im letzten halben Jahr bemühte sich der Reporter dann, mit allen Beteiligten in Kontakt zu treten und um Stellungnahmen zu den beobachteten Fällen zu bitten. In der Hälfte der Fälle wurde ihm mit Drohungen gedroht, es wurde die Polizei gerufen, und es gab auch Drohungen, das Insolvenzverfahren zu beenden. Gerade diese Vorgehensweise – inklusive einschüchternder Insolvenzen – ist eine äußerst verbreitete Taktik der beobachteten Gruppe. Auf die fragwürdigen Methoden von Insolvenzverwaltern und Vollstreckungsbeamten machte unser Reporter bereits vor fünf Jahren in einem anderen Fall aufmerksam. Seither widmet er sich intensiv dieser Problematik und kartografiert zahlreiche Insolvenzverwalter sowie deren Methoden und Vorgehensweisen.
Der verdächtigen Gruppe gelingt es mühelos, mithilfe arrangierter Notare und Anwälte Unterschriften und Dokumente zu fälschen, um beispielsweise ein Unternehmen zu entwenden, es „abzuzweigen“ und anschließend in Italien außerhalb des Zugriffs der tschechischen Behörden zu integrieren. Das Unternehmen verschwindet praktisch – sogar aus dem Handelsregister.
Die umfangreiche kriminelle Aktivität endet jedoch nicht bei Unternehmen oder dem Diebstahl teurer Autos. Bereits heute wurden verdächtige Kontakte zu ungarischen „weißen Pferden“ bzw. „Arbeitern“, die sozusagen das Problem „lösen“, kartiert. Diese stammen aus der Region, die Reporter Jiří Forman in der Reportage benennt. Es ist kein Zufall, dass in genau diesem Gebiet ein Fahrzeug des ermordeten Paares aus Prag aufgetaucht ist.
Redaktion AKTU.cz